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Drei Jahrzehnte Hospiztage

Hospizarbeit: Hautnah am Sterbebett

Beistand im Krankenhaus

Beistand im Krankenhaus

Seit drei Jahrzehnten gehören die Arnoldshainer Hospiztage deutschlandweit zu den wichtigsten Treffen aller, die sich in der Arbeit am Sterbebett engagieren. Am Wochenende kehrt das Programm zum Jubiläum wieder ganz an die Urspsrünge zurück. Und Kirchenpräsident Volker Jung sieht die Arbeit vor neuen Herausforderungen.

Vor 30 Jahren trafen sich in Arnoldshain im Taunus erstmals ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte in der Sterbebegleitung, um über ihre Erfahrungen zu sprechen. Seitdem haben sich die „Arnoldshainer Hospiztage“ mit Hilfe der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zur wohl wichtigsten Plattform in Deutschland über die Arbeit mit Sterbenden entwickelt. Dort können sich Ehrenamtliche und Pflegekräfte ebenso austauschen wie Ärztinnen und Ärzte sowie Seelsorgerinnen und Seelsorger.

Kirchenpräsident: Hospizarbeit gab Impulse

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung würdigt die Hospiztage zum Jubiläum als Treffen, von dem „immer wieder wichtige Impulse ausgegangen sind“. So sei beispielsweise in den Kirchen „die alte Sorge für die Sterbenden wiederentdeckt worden“. Heute müsse es das Ziel sein, „dass kein Mensch fürchten muss, ohne Beistand sterben zu müssen“. Dies sei wichtig, um Stimmen entgegenzutreten, die forderten „dass es doch andere Wege geben muss, dem Leben ein Ende zu bereiten“. Jung: „Wenn solche Wege geebnet werden, ist die Gefahr allerdings sehr groß, dass Menschen nicht begleitet werden, sondern gedrängt werden, diese Wege auch zu gehen.“

Hintergrund: 30 Jahre Hospiztagung

Der Hospizbewegung ist es zu verdanken, dass Sterben und Tod heute nicht mehr in dem Maße tabuisiert sind wie damals. Und obwohl alle Menschen persönlich vom Sterben betroffen sind, möchten viele immer noch die Augen davor verschließen. Die Betonung der letzten Lebensphase hat dazu geführt, dass manche Menschen diese Lebensphase bewusst aktiv gestalten wollen. Einige wollen den Zeitpunkt ihres Todes selbst bestimmen und fragen nach Sterbehilfe. Deshalb gehört heute auch der Umgang mit solchen Sterbewünschen zum Alltag der Betreuung, wird in Fortbildungen aufgegriffen und in Handreichungen thematisiert. Die „Sterbehilfe-Debatte“ ist auf internationaler Ebene eine Entwicklung der letzten Jahrzehnte geworden, die durch die Bemühungen der Hospiz- und Palliativbewegung nicht verstummt ist. Auch im Umgang mit dem Ende des Lebens kommen unterschiedliche Lebensentwürfe und Werthaltungen zum Tragen, was in pluralistischen Gesellschaften nicht verwundert.

Aktuelle Herausforderung Palliativarbeit

Die wohl stärkste Veränderung hat sich in den vergangenen 30 Jahren durch die immer mehr an Bedeutung gewinnende Palliativbewegung vollzogen: Stand zu Beginn der Hospizarbeit die Erfahrung der mangelnden Begleitung von Sterbenden und ihren Zugehörigen und der Ruf nach professioneller Unterstützung im Vordergrund, so steht heute die Hospizarbeit in der Gefahr, von der - ohne Frage segensreichen - Palliativmedizin und  palliativen Pflege verdrängt zu werden.  Die Hospizbewegung hat die Aufgabe, diesen von ihr selbst eingeforderten Erfolg in eine hilfreiche Form der interdisziplinären Zusammenarbeit zu überführen beziehungsweise diese zu gestalten. 

Welche notwendigen Veränderungen müssen jetzt und in naher Zukunft vorgenommen werden? Von welchen ursprünglichen Ideen und Konzepten muss Abschied genommen und welche Neuausrichtungen müssen vollzogen werden?

Zur Tagung am Wochenende

Um Antworten auf diese Fragen finden zu können, kehren die 30. Arnoldshainer Hospiztage vom 7. bis 9. Februar ganz zu ihren gedanklichen Ursprüngen zurück. So ist vielen in den Hospizvereinen zwar bekannt, dass die Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin Cicely Saunders (1918 – 2005) die moderne Hospizarbeit begründet hat, weniger bekannt ist jedoch, welche zentrale Bedeutung Cicely Saunders in der Spiritualität für die Hospizarbeit gesehen hat. Für sie persönlich war Spiritualität das Fundament schlechthin, die innere Haltung, ohne die Hospizarbeit und Palliative Care für sie nicht denkbar war.

Zweifellos hat Spiritualität in den letzten Jahren eine neue Aufmerksamkeit erfahren. Doch welche Bedeutung hat sie heute für die Beantwortung der anstehenden Fragen und Neuausrichtungen? Ist sie auch heute noch zentrale Voraussetzung der Hospizarbeit? Im Rahmen der diesjährigen Jubiläumsveranstaltung wenden sich die 30. Arnoldshainer Hospiztagung genau dieser Kernfrage zu.

Die Tagung selbst ist bereits ausgebucht.

Die Arnoldshainer Hospiztagung 2020 ist eine Kooperationsveranstaltung der Evangelischen Akademie Frankfurt, der Arbeitsgemeinschaft Hospiz in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), dem Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN und der Diakonie Hessen – Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V.

 

 


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