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Pfarrer: Beruf mit Perspektive

Von der JVA bis zur Radio-Andacht

Dekan Arno Kreh mit Zacharias Neserke vor der Karte des seit Jahresbeginn erweiterten Dekanats Bergstraße.

Die Zahl junger Menschen, die sich für das Studium der Evangelischen Theologie entschieden haben, ist leicht gestiegen. Einer von ihnen ist Zacharias Neserke aus Rimbach. Seine Perspektiven sind gut: Die Kirche sucht händeringend nach Pfarrerinnen und Pfarrern.

Der 19jährige studiert im ersten Semester in Frankfurt und war nach eigenen Angaben ziemlich überrascht. „Von den 19 Studienanfängern kommen nur vier aus den evangelischen Landeskirchen, die Mehrheit aus Freikirchen.“ Er selbst hat sich auf die Liste der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gesetzt, die er - wie er betont - als liberale und offene Kirche schätze. Das hat sicherlich auch mit seinen Eltern zu tun, die beide im Dienst der EKHN sind. Die Mutter, Alexandra Neserke, ist Pfarrerin, der Vater Ingmar Maybach Pfarrer und Kirchen-Kabarettist. „Es gibt einige Theologiestudierende aus den Freikirchen, die Probleme damit haben, dass ein Pfarrer auch Kabarett macht. Ich finde, Humor und Kirche passen gut zusammen“, sagte Zacharias Neserke bei einem Gespräch mit dem Bergsträßer Dekan Arno Kreh im Heppenheimer Haus der Kirche.

Demnächst in der Stadionkapelle

Seine Eltern hätten ihn nicht zum Theologiestudium gedrängt. „Aber ich habe mitbekommen, wie vielfältig und interessant der Pfarrberuf ist und mit wie viel unterschiedlichen Menschen man dabei zu tun hat.“ Im kommenden Februar steht für ihn zunächst die Hebräisch-Prüfung an. Das bedeutet Büffeln. Lichtblick für ihn ist dagegen das Praxisprojekt, das ihm ein Einblick in die Arbeit der der Seelsorge in der JVA Preungesheim ermöglichte. Beim Besuch des Evangelischen Medienhauses in Frankfurt konnten die Theologiestudierenden unter anderem erfahren, wie eine Radio-Andacht für den Hessischen Rundfunk entsteht. In diesem Jahr steht der Besuch beim Frankfurter Stadionpfarrer Eugen Eckart auf dem Programm. Er ist für die Kapelle in der Commerzbank-Arena zuständig, in der jährlich mehr als 150 Taufen und zahlreiche Hochzeiten stattfinden.

Unterstützung durch das Dekanat ...

Das Dekanat Bergstraße zahlt jedem der zurzeit sechs Bergsträßer Theologiestudierenden 50 Euro Büchergeld pro Semester. Auch inhaltlich könnten sie Unterstützung bekommen, betonte Dekan Kreh. „Im Haus der Kirche gibt es viele Fachstellen etwa für Ökumene, Gesellschaftliche Verantwortung, Kindergottesdienst, Bildung oder Jugendarbeit. Dieses Potential können sich Theologiestudierende zu Nutze machen oder auch ein Praktikum im Dekanat absolvieren.“

 ... und die Landeskirche

Die EKHN bietet ihren Theologiestudierenden eine Studienbegleitung an. Sie will damit auch Möglichkeiten schaffen, um berufsrelevante  Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Selbstreflexion und kommunikative Fähigkeiten zu erproben.  Zacharias Neserke wünscht sich, dass dieses Angebot offensiver kommuniziert wird. „Ich habe davon durch meine Eltern erfahren. Andere Kommilitonen hatten davon noch gar nichts gehört.“

Statt Theologenschwemme Pfarrermangel

Die EKHN will pro Jahr 40 junge Pfarrerinnen und Pfarrer neu einstellen. 2018 hatten sich insgesamt 45 auf die Liste der Theologiestudierenden der EKHN setzen lassen. Doch der Bedarf ist in den kommenden Jahren deutlich höher. Das liegt an der „Baby-Boomer-Generation“, die ab etwa 2020 in den Ruhestand geht. Die  Pensionierungszahlen steigen dann auf bis zu 100 jährlich.

 

Informationen zum Theologiestudium und anderen kirchlichen Berufen finden Sie hier


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