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Glaubensfestival

Gänsehautmomente und Aha-Erlebnisse auf dem Jugendkirchentag

Abkühlung

Ein hervorragendes Rezept gegen die Hitze

Der Jugendkirchentag verbindet Spaß mit ernsten Themen. Bei den Jugendlichen kommt das an. Auch der hessische Kultusminister ist Alexander Lorz sowie weitere Politiker:innen und Kirchenvertreter:innen haben sich einen Eindruck verschafft.

(epd/red). Karten mit Fotos von Himbeerpackungen, Brötchen oder tiefgefrorener Lasagne bedecken die Tische. Der Supermarkt-Preis steht auf der Rückseite. Die Konfirmandinnen Sarah (15) und Julie (14) aus Hünstetten (Rheingau-Taunus-Kreis) sind erstaunt: „Für fünf Euro am Tag können wir nur billige Lebensmittel aussuchen, keine gesunden. Was wichtig wäre, ist zu teuer.“ Der Stand des Evangelischen Stadtjugendpfarramts Mainz auf dem Jugendkirchentag der EKHN macht anschaulich, für wie wenige Lebensmittel der Hartz-IV-Tagessatz reicht. „Viele sind erstaunt, dass Chips und Süßigkeiten in dem Satz nicht drin sind“, sagt die Schülerin Charlotte Freytag, die den Stand betreut. „Auch bio geht nicht.“

Profil des Jugendkirchentags

Die EKHN veranstaltet seit 2002 alle zwei Jahre einen Jugendkirchentag. Unter dem Motto «Heute. Zusammen. Für Morgen!» werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter zwischen 13 und 27 Jahren bis Sonntag mehr als 250 Programmpunkte geboten. Unter Zeltdächern und unter freiem Himmel werden Fragen des Klimawandels ebenso behandelt wie Fragen der sexuellen Vielfalt und Formen des modernen Glaubenslebens. Unterhaltung und ernste Themen liegen dicht beieinander. So klettern Jugendliche in einem mobilen Schwimmbecken auf Gummitiere und spritzen sich nass. 

Bewegender Gebetsruf zum Frieden - von einem Jugendkirchentagsbotschafter, der selbst Krieg erlebt hat

Hinsichtlich der ernsten Themen wurde auch der Krieg in der Ukraine und die militärischen Auseinandersetzungen an anderen Orten dieser Welt thematisiert. Faiaz Ahmadi, einer der Botschafter des Jugendkirchentages, ist selbst vor ein paar Jahren allein aus Afghanistan geflüchtet. „Ich bin im Krieg geboren und im Krieg aufgewachsen. Frieden kannte ich erst nach der Flucht in Deutschland”, bekannte er in einem Gebet. In die Stille unter den Zuhörerinnen und Zuhörern sagte er: "Liebe soll zwischen allen Menschen sein, erzählte Jesus den Menschen, die nur Hass kannten. Gott, schenke uns Frieden.” Wie auf dem Jugendkirchentag weitere Zeichen gegen Krieg gesetzt wurden, haben die Medienstarter auf der Website des Jugendkirchentages zusammen gefasst:
"Kleine Zeichen gegen den Krieg"

Jugendliche zwischen Entspannung und Aktivität

„Die Gemeinschaft mit anderen jungen Leuten überzeugt“, finden Sophia und Anna Marie Dörfler aus Hungen bei Gießen. Die Schülerinnen sind das vierte Mal auf einem Jugendkirchentag. Früher haben sie als Ehrenamtliche in Schulquartieren mitgearbeitet, dieses Mal genießen sie mehr: „Wir lassen uns treiben.“ Von der Mitte Gernsheims bis zu den Wiesen am Rhein und der Mole zwischen Fluss und Containerhafen zieht sich das Gelände hin.

Noah Wöll (16) liebt die „tolle Stimmung“ auf Jugendkirchentagen. Der Schüler aus Schönborn (Rhein-Lahn-Kreis) ist zum zweiten Mal dabei. „Ich bin nicht gläubig, aber interessiert an einem Austausch über Glaubensfragen“, sagt er. Der Physikliebhaber liest in der Bibel und spielt im Gottesdienst Orgel. Für diesen Tag freut er sich auf eine Theateraufführung in einer Rheinfähre.
Auch Timm, Hannah, Landolf und Luisa haben beim Jugendkirchentag mitgemacht. Über ihre Geschichte und was Glaube und Kirche für sie bedeuten, berichten die Medienstarter auf der Website des Jugendkirchentages:

Vier Gesichter - vier Geschichten

Politik- und Kirchenvertreter:innen unterwegs auf dem Jugendkirchentag

Die Jugendlichen waren in Workshops aktiv oder gönnten sich mittags eine Pause, als der offizielle Rundgang startete. Der hessische Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz, die Präses der EKD, Anna Nicole Heinrich, sowie weitere politische und kirchliche Vertreter:innen wollten sich mittags einen persönlichen Eindruck verschaffen. 

Kultusminister greift Bedürfnis nach Begegnung auf

Hessens Kultusminister Alexander Lorz sieht im Jugendkirchentag ein „großartiges Zeichen für das Engagement der Jugend“. Nach zwei Jahren Pandemie zeige sich, wie stark das Bedürfnis nach Begegnung sei. Digitalität sei gut, aber eben nicht alles. Was der Minister an leibhaftiger Action noch auf dem Jugendkirchentag machen will? „Eher nicht so viel. Ich bin schon am Auffädeln von Perlen gescheitert.“

Glaube als Kraftquelle in Krisensituationen 

Überglücklich ist der Gernsheimer Bürgermeister Peter Burger. „Wenn so viele junge Leute gekommen sind, um Impulse aufzunehmen und zu sehen, dass sie im Glauben nicht alleine sind, macht das auch den Bürgermeister froh.“ Denn der Glaube könne Kraft geben, die viele in den heraufziehenden neuen Krisen gut brauchen könnten. Und toll für ihn auch: Die Polizei hatte bis Freitagnachmittag noch nicht einen ernsthaften Einsatz zu leisten. Bei Weinfesten am Rhein sähe das schonmal ganz anders aus. 

EKD-Präses hätte sich Jugendkirchentag auch in ihrer eigenen Jugendzeit gewünscht

Die Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich ist ein wenig traurig in Gernsheim, „dass es so etwas in ihrer Jugend nicht gab“. Das Angebot von Hessen-Nassaus Jugendkirchentags sei „ziemlich perfekt auf die Zielgruppe zugeschnitten“. Und sie habe – im Gegensatz zu einem Deutschen Evangelischen Kirchentag – „das beruhigende Gefühl, dass ich die Chance habe, am Wochenende alles zu sehen, was ich will“. Eines ihrer Highlights war für sie neben der „Digitopia“ der Bereich „Helpers Eiland“: „Da gab es bei 35 Grad auch Schatten.“  

"Geflashed" von der Kraft der jungen Leute

Hessen-Nassaus Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf ist auf dem Jugendkirchentag noch immer geflashed vom Eröffnungsgottesdienst. „Dass so viele Menschen getanzt und gesungen haben, stark!“. Einen echten Gänsehautmoment hatte sie aber tatsächlich beim Vaterunser. Das Gebet wird sonst in Gottesdiensten ja gerne mal genuschelt oder mindestens gemurmelt. Beim Jugendkirchentag habe es kraftvoll von 1000 jungen Menschen durch das Zelt gehallt. „Das hat mich geflashed.“

Alkoholfrei genießen - Bierkutsche verwandelt sich in Saftladen

Apropos Wein und Getränke auf dem Jugendkirchentag: Der stellvertretende hessen-nassauische Präses Wolfgang Prawitz ist schon ein wenig stolz auf sein Dekanat Groß-Gerau, das mit vielen Ständen am Hafen in Gernsheim residiert. Nur dass der Trinkstand „Willi‘s Bierkutsche“ seinen Namen nicht verändert hat, findet er ein wenig irritierend. Denn natürlich hat Alkohol auf dem Jugendkirchentag nichts verloren. Und aus der Bierkutsche ist an diesem Wochenende auch ein super Saftladen geworden. Warum eigentlich nicht immer so? 

Kirchenpräsident freut sich über Begeisterung der Jugendlichen

Kirchenpräsident Dr. Volker Jung genießt die Atmosphäre vor Ort: „Es ist sehr stimmungsvoll, ich spüre viel Begeisterung“, sagt er. Viele junge Leute freuten sich, dass nach den Corona-Lockdowns wieder so ein Treffen möglich sei. Die Verbindung zwischen Glauben und verantwortungsvollem Handeln sei spürbar. Die Frage „In welcher Welt wollen wir leben?“ bewege viele junge Leute in der Kirche. Der Jugendkirchentag wolle dazu Impulse geben. Am Ende ist Kirchenpräsident Volker Jung schon ein bisschen stolz darauf, dass es in keiner anderen Landeskirche ein vergleichbares Treffen wie den Jugendkirchentag gibt. Nun wünscht er sich, dass viele Jugendliche vom Jugendkirchentag weitererzählen, und in zwei Jahren nach Biedenkopf zum nächsten Treffen kommen. Obwohl der Jugendkirchentag eigentlich nur für Menschen bis 27 Jahren sei, hofft er dennoch, „dass sie mich dann auch wieder reinlassen“. 

Blick auf gute Nachrichten

Zurück zu den Jugendlichen. „Was sind good news, die ihr teilen wollt?“, heißt es an einem Stand des Evangelischen Jugendwerks Hessen. Besucher haben Zettel hinterlassen: „Keine Klausuren mehr dieses Schuljahr“, „Die Produktion von Haferdrink verursacht 4,5 mal weniger CO2 als bei Kuhmilch“ oder „Fünf gute Nachrichten sind notwendig, um eine schlechte auszugleichen». Die Botschaften werden fotografiert und in einen Instagram-Account hochgeladen. Martin Schönstedt (23) gehört zum Team. „Es ist cool, wie viele junge Menschen eine Gemeinschaft bilden und dass die ganze Stadt vom Jugendkirchentag erfüllt ist“, findet der Darmstädter Student der IT-Security.

Mehr Infos und Programm

www.jugendkirchentag.de

Themen-Special zum Jugendkirchentag

Pressefotos (Quelle „Jugendkirchentag der EKHN“)

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